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Bratkartoffeln

Bratkartoffeln sind eine meiner Lieblingsspeisen. Und zwar aus rohen Kartoffeln. Ich würde dies keiner weiteren Erwähnung für würdig halten, hätte ich nicht kürzlich erfahren, dass es Menschen gibt, die von sich glauben, keine Bratkartoffeln machen zu können. Leute – es gibt nichts Einfacheres!

Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln

Klassischerweise werden Bratkartoffeln aus übrig gebliebenen Pell- oder Salzkartoffeln vom Vortag hergestellt. Kann man machen, aber das degradiert die Bratkartoffel zu einem reinen Produkt der Resteverwertung. Dafür ist sie viel zu schade. Aus rohen Kartoffeln zubereitet, schmecken Bratkartoffeln erst richtig gut.

So einfach geht’s:

  • Rohe Kartoffeln schälen (oder auch nicht schälen, sie schmecken auch mit Schale) und in Scheiben schneiden
  • Je dünner die Scheiben, desto schneller sind sie gar (es geht aber auch mit dickeren Scheiben, brauchen halt etwas länger)
  • In Öl anbraten, ich bevorzuge Olivenöl, scharf anbraten, mit Salz und nach Geschmack mit Pfeffer, Knoblauch und Rosmarin würzen,  dann abdecken und 10 bis 15 Minuten weiterbraten; nur gelegentlich wenden, dann entsteht eine bessere Kruste
  • Feingehackte Zwiebeln, Chilis oder Speck bei Bedarf hinzugeben, jedoch erst nach dem scharfen Anbraten der Kartoffeln, Zwiebel, Chilis und Speck verbrennen zu leicht und bringen dann unerwünschte Bitternoten ins Essen

Natürlich muss die Pfanne nicht auf einem offenen Feuer oder in heißer Glut stehen, ein schnöder Gas- oder Elektroherd tut’s auch. Eine schmiede- oder gusseiserne Pfanne ist optimal, doch kann man auch mit einer hochwertigen beschichteten Pfanne gute Ergebnisse erzielen. Als Kartoffel eignen sich am besten vorwiegend festkochende Sorten wie z. B. Laura.

Machen Kartoffeln dumm?

Kürzlich hatten wir Leute zu Besuch, die mit Blick auf den dargebotenen Eintopf etwas sorgenvoll fragten, ob der Kartoffeln enthalte, Kartoffeln würden schließlich dumm machen. Vor allem in anthroposophischen Kreisen hält sich tatsächlich das hartnäckige Gerücht, dass der Verzehr von Kartoffeln der Intelligenz schade. Aus ernährungsphysiologischer Sicht darf man Entwarnung geben. Ernährt man sich ausschließlich von Kartoffeln, mag das freilich, wie jede einseitige Ernährung, zu Mangelerscheinungen führen. Aber solange man die Bratkartoffeln nur ab und an und mit passenden Beilagen – Spiegeleier, eingelegtem Brathering, Rollmops, Sülze, Kotelett oder meinethalben auch Salat – genießt, sind mentale Beeinträchtigungen kaum zu befürchten.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.