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Hexenbesen

Hexenbesen sind bekanntlich das Fortbewegungsmittel von Hexen. In atemberaubender Geschwindigkeit reisen sie auf ihnen durch Raum und Zeit, um ja pünktlich zur Walpurgisnacht auf dem Brocken anzukommen. Im Bild ist übrigens ein Hexenbesen bei einem missglückten Anflug zu sehen, die Hexe war noch jung und etwas unerfahren im Gebrauch ihres Fluggerätes und sie purzelte samt Besen in unseren Garten hinab. Ihr ist jedoch zum Glück nichts passiert und konnte sich nach einer Tasse Hexenkräutertee alsbald wieder in die Lüfte erheben. Bis zur Walpurgisnacht sind es ja noch einige Wochen, bis dahin wird sie ihren Besen perfekt lenken können.

Soll man der Aufklärung glauben?

Natürlich wissen wir aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts, dass es keine Hexen gibt, und die Flugerlebnisse, von denen sie einstmals – meist unter der Folter – berichteten, durch halluzinogene Substanzen zustande kamen, sogenannte Hexensalben. Andererseits: Wer sagt denn, dass solche Erlebnisse weniger real sind als die, die man in der Langeweile der sogenannten Realität erlebt? Womöglich sind sie sogar um vieles wirklicher.

Essentiell für Hexenbesen: Esche und Birke

Hexenbesen bestehen traditionell aus einem Eschenholzstab und gebundenem Birkenreisig. Der Esche wird große Zauberkraft zugeschrieben, sie steht für die Macht des Wassers und befördert alles Fließen und den Wandel. Die Birke wiederum ist seit Urzeiten das Symbol für Liebe, Leben, Neubeginn, Schutz von Haus und Hof und Glück – wahrscheinlich, weil sie als einer der ersten Bäume im Frühjahr grünt, wunderbar duftet und so anmutig aussieht.  Im Runenalphabet ist sie durch die Rune Berkana repräsentiert, sie steht für die Fruchtbarkeit der großen Mutter. Wenn sich im Material des Hexenbesens also die Kraft des Wandels mit überschäumender Fruchtbarkeit verbindet, bündeln sich unwiderstehliche Kräfte.

Fruchtbarkeit

Wird nun eine junge Frau mit dem Hexenbesen berührt, wird sie unfehlbar schwanger werden. Wenn in der traditionellen Fasnacht Süddeutschlands so viele Hexen mit ihren Besen auf den Straßen unterwegs sind, sollte also reichlich Nachwuchs ins Haus stehen. Wobei die Aufgeklärten wiederum einwenden werden, dass vermehrte Schwangerschaften infolge der Fasnacht etwas mit den lockeren Sitten in den närrischen Tagen zu tun hätten. Aber das Eine schließt das Andere nicht aus.

Foto: Lutz Meyer

Lutz Meyer ist Texter und Autor. Schwerpunktthemen sind Gesundheit, Bauen und Philosophie.